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Türdämmung beim Golf 3 Cabrio mit Alubutyl und original Blechhaltern

Im August 2009 habe ich bei meinem damaligen Golf die Türen gedämmt und ein anderes Frontsystem verbaut. Nachdem die Bilder jetzt über ein Jahr lang bei mir auf der Platte rumgeschimmelt haben, gibt’s jetzt mal einen Blogbeitrag dazu.

Ziel
In diesem Beitrag werde ich erläutern, wie man die Türen eines VW Golf 3 mit Alubutyl dämmt und die Türverkleidungen derart bearbeitet, dass man die Tiefmitteltöner des Frontsystem mittels original VW-Blechhaltern direkt an die Tür schrauben kann.

Vorwort
Viele Leute denken überspitzt ausgedrückt, dass Carhifi daraus besteht, sich eine mit LEDs beleuchtete Basskiste aus dem Blödmarkt in den Kofferraum zu schmeißen und mit wummernden Bässen durch die 30er Zone zu fahren. –> Alles falsch.
Will man sich eine ordentliche Hifianlage in sein Auto zimmern, beginnt man mit den Lautsprechern vorne. Auf keinen Fall hinten! Die sogenannten Heckablagensysteme, sind ein Relikt aus den 80er Jahren, wo die Türverkleidungen noch zu instabil waren, um Lautsprecher zu tragen. Musik kommt von vorne – bei einem Konzert stellt man sich ja nie mit dem Rücken zur Band, oder? Zudem werden die Heckablagen bei einem Unfall gerne mal zum tödlichen Geschoss und zertrümmern den Insassen den Schädel. Bild gefällig?
Crash (Kleine Preisfrage: Wer von euch erkennt, um welches Auto und Sondermodell es sich hier handelt?)

Grundproblematik
Bei den meisten Autos, u.a. auch bei meinem ehemaligen Golf, sind die Tiefmitteltöner einfach nur in die Türverkleidung eingeschraubt. Will man Musik hören, gibt man ein elektrisches Signal auf die Lautsprecher, welches durch dessen Spulen läuft und dort ein Magnetfeld erzeugt. Die Spulen sind schwingend aufgehängt und mit der Membran des Lautsprechers verbunden. Durch das erzeugte Magnetfeld werden sie von den Magneten des Lautsprechers abgestoßen – dadurch bewegt sich die Membran des Lautsprechers, bewegt die Luft und erzeugt damit Schallwellen.
Man will also, dass sich die Membran bewegt und sonst nichts anderes. Aus diesem Grund sind im Homehifibereich die Lautsprecher auch in Holzgehäusen verbaut, Gehäuse aus Plastik im unteren Preissegment klingen u.a. deshalb schlechter, da sie weniger steif sind und mitschwingen.
Bei einer ungedämmten Tür, wird nicht nur die Lautsprechermembran in Bewegung versetzt, sondern zusätzlich noch die Türverkleidung, das Außenblech und alles was sonst noch an der Tür verbaut ist. Alles zusammen wirkt dann wie eine große Zusatzmembran und erzeugt Störgeräusche (Klappern).[1] Hinzu kommt, dass der Lautsprecher fast ohne Gehäuse spielt, da die Türverkleidung nicht dicht ist. Die Energie, die man zur Erzeugung des Schalls in den Lautsprecher geleitet hat, verpufft so in den Innereien des Autos.[2]
Ziel einer Türdämmung ist es, das Mitschwingen von allem anderen zu unterbinden und den Lautsprecher möglichst in ein geschlossenes Volumen (vgl. Lautsprecher in einem geschlossenen Holzgehäuse) spielen zu lassen. Eine völlig dichte Tür wird man nie erreichen können, da z.B. noch die Fenster eingebaut sind welche nicht ganz dicht sind, außerdem sind noch Wasserabflüsse in der Tür, welche man tunlichst nicht verschließen sollte.

Material
Folgendes Material habe ich verwendet:

  • ca. 2m² Alubutyl hat für beide Türen gut gereicht.
  • Original Blechhalter für die Lautsprecher vom Golf 4 Cabrio (Teilenummern: 1EM035241 und 1EM035242)
  • 4 x Spreizmuttern (155809966)
  • 4 x Blechschraube (N01396626)
  • eine Tapezierrolle zum andrücken des Alubutyls
  • Benzin zum Reinigen (Bremsenreiniger tut’s auch)
  • eine Aluleiste aus dem Baumarkt
  • paar Nieten
  • Zeit 😉
  • Stichsäge, Dremel zur Bearbeitung der Türverkleidungen

Anleitung
Die Anleitung ist in fünf Teile unterteilt:

  • Demontage der Türverkleidung
  • Bearbeitung der Türverkleidung
  • Montage der Lautsprecherhalter
  • Dämmung des Außenblechs
  • Dämmung des Innenblechs

Während der Türdämmung
Testet immer wieder, ob ihr die Fenster noch komplett hoch und runter drehen könnt! Es ist ebenfalls empfehlenswert die Einbautiefe der Lautsprecher zu überprüfen.

Demontage der Türverkleidung
Man startet mit der Demontage der Türverkleidung, sprich:
Türpinn rausdrehen.
Mit einem Schraubendreher die Verkleidung des Handlaufs weghebeln (die ist nur geklippst).
Die Kurbel des Fensterhebers entfernen, hierzu den kleinen Ring hinter der Kurbel von der Kurbel wegdrücken.
Den Knubel zum Verstellen der Spiegel abziehen.
Die zwei großen Kreuzschlitzschrauben im Handgriff und noch eine kleine schwarze an der linken oberen Ecke des Türöffners abdrehen
Jetzt kann man die Türverkleidung demontieren, dazu einfach mit etwas Nachdruck die Türverkleidung nach oben wegheben. Evtl. muss man unten mit einem großen Schraubenzieher etwas nachhebeln.
Jetzt kommt die Nässeschutzfolie zum Vorschein, sie dient dazu, das Wasser welches bei Regen an den Scheiben in die Tür hineinläuft, nicht in den Innenraum kommen zu lassen.
Die Folie mit einem Messer entfernen.
Als nächstes sollte man das Außenblech welches von Werk aus mit Wachs behandelt ist reinigen. Führt man diesen Arbeitsschritt nicht gewissenhaft durch, so haften die Alubutylmatten nicht richtig und lösen sich bei starker Sonneneinstrahlung wieder ab. Hierzu habe ich normales Superbenzin verwendet. Bremsenreiniger ist auch geeignet. Wenn man will, kann man mit einem Heißluftfön vorher alles etwas erwärmen.
Demontage der Türverkleidung Golf 3 Demontage der Türverkleidung Golf 3 Demontage der Türverkleidung Golf 3 Demontage der Türverkleidung Golf 3 Demontage der Türverkleidung Golf 3 Demontage der Türverkleidung Golf 3

Bearbeitung der Türverkleidung
Im nächsten Schritt werden nun die Türverkleidungen dahingehend bearbeitet, dass man die Blechhalter verbauen kann.
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